Innerevangelische Ökumene - Gemeinsame Erklärung
Standpunkt des Synodalrates (2013)
Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn legen den Grundstein für ein entspannteres Verhältnis zu den evangelischen Gemeinschaften in ihrem Kirchengebiet. Dabei werden heikle Themen nicht ausgeblendet. In einer gemeinsamen Erklärung werden Gemeinsamkeiten und Reibungspunkte klar benannt. Das Papier enthält aber auch eine gegenseitige Verpflichtung zu einem respektvollen Umgang.
Seit bald 20 Jahren sind der Synodalrat und der Bereich Theologie im Gespräch mit Leitungspersonen des Evangelischen Gemeinschaftswerks EGW und weiteren evangelischen Gemeinschaften und Bewegungen aus dem deutschsprachigen Teil des Kantons Bern. In dieser Zeit wurden auf beiden Seiten Reibungspunkte offen benannt. Ziel war es, die Differenzen auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt diskutieren zu können. Dabei wurde gegenseitiges Verständnis für die unterschiedlichen Positionen von reformierter Kirche und Gemeinschaften geweckt.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Sowohl die Reformierte Kirche wie auch die Evangelischen Gemeinschaften sehen ihren Ursprung in der Reformation des 16. Jahrhunderts und in deren Bekenntnis zur Bibel als Richtschnur. Das offene Gespräch kann dazu beitragen, dass sich beide Seiten als Glieder der weltweiten Kirche wahrnehmen. Beide sind sich auch darin einig, dass "das Wort Gottes für alle Bereiche des öffentlichen Lebens“ gilt.
Auf der anderen Seite gibt es zwischen der Landeskirche und den Gemeinschaften auch Unterschiede, die sich nicht ohne Weiteres einebnen lassen. So pflegen sie ein unterschiedliches Bibelverständnis und haben in ethischen Fragen teilweise unterschiedliche Positionen. Anders als die Landeskirchen mit ihrer parochialen Struktur arbeiten die Gemeinschaften oft gemeindeübergreifend. Bei der Taufpraxis legen die Gemeinschaften andere Schwerpunkte, indem sie die Mündigentaufe bevorzugen. Unterschiede in Ausbildung und Amtsverständnis können Anlass zu Unstimmigkeiten geben.
Verhaltenskodex als ökumenisches Zeugnis
Ein «Verhaltenskodex» soll nun helfen, den Umgang miteinander zu erleichtern. Als Vorlage diente die "Gemeinsame Erklärung des Vorstandes des SEK und des Rates der Fédération romande d'églises et oeuvres évangéliques (FREOE) vom 16.12.1998". Gemeinsam mit den Leitungspersonen der beteiligten Gemeinschaften wurde eine auf bernische Verhältnisse angepasste Vereinbarung ausgearbeitet. Unterzeichnet wurde sie von der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Bern, dem Evangelischen Gemeinschaftswerk (EGW) und weiteren evangelischen Bewegungen und Gemeinschaften: Vineyard Bern, Neues Land, Jahu, J-point Steffisburg.
Dabei ging es weniger um kirchenpolitische oder juristische Fragen. Die "Gemeinsame Erklärung" sollte vielmehr ein Zeugnis der innerevangelischen Ökumene werden. Es ist eine Besonderheit der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, dass sie in ihrem Selbstverständnis als pluralistischer Kirche auch dem Christentum in der pietistischen Tradition Raum geben und so schon im 19. Jahrhundert eine Kirchenspaltung vermeiden konnte.
Diese «Gemeinsame Erklärung» wurde am 17. November im Rahmen eines Gottesdienstes vom Synodalrat und den Leitungspersonen der Gemeinschaften unterzeichnet. Sie dient als Modell für ähnliche Prozesse auf regionaler Ebene oder in einzelnen Kirchgemeinden. Dabei kann und muss sie den lokalen Verhältnissen und den aktuellen Themen vor Ort angepasst werden.
Referent des Synodalrates: Iwan Schulthess
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Broschüre «Gemeinsame Erklärung»
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