Wort auf den Weg
«Der Herr sprach zu Abraham: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.» Gen 12,1
Oft wird der Umstand vergessen, dass die zentralen Geschichten in der Bibel Geschichten von Trennung, von Migration, von Reisen sind: Zuerst Abraham, dann auch Joseph, Moses, Jesus, Paulus und viele andere mehr. Die Beziehung zu Gott ist nicht von Routine und Komfort geprägt. Man stösst unterwegs auf ihn, in der Begegnung, auf der Wanderschaft. Das wiedererweckte Interesse für Pilgerreisen zeigt, wie stark die spirituelle Suche und das Reisen miteinander verschränkt sind. Nachfolgend ein Gebet, das in der am Jakobsweg liegenden Kirche von Najac gefunden wurde:
«Du wurdest für die Wanderschaft geboren. Mach dich auf den Weg, du bist verabredet. Wo, Mit wem? Das weisst du noch nicht.
Vielleicht mit dir selbst.
Mach dich auf den Weg. Deine Schritte werden deine Worte sein. Der Weg, dein Lied, die Müdigkeit, dein Gebet. Und es wird der Moment kommen, in dem dein Schweigen endlich zu dir sprechen wird.
Mach dich auf den Weg, allein, mit anderen, aber verlass dein Haus.
Du hast dir Rivalen geschaffen, du wirst Kameraden finden.
Du hast dir Feinde geschaffen, du wirst Brüder finden.
Mach dich auf den Weg, dein Kopf weiss nicht, wohin die Füsse dein Herz lenken werden.
Mach dich auf den Weg, Du wurdest für die Wanderschaft geboren, für das Pilgern.
Ein anderer wandert auf dich zu und sucht dich.
Auf dass du ihn finden mögest, im Schrein im Innersten deines Herzens. Er ist dein Frieden, er ist deine Freude.
Mach dich auf den Weg, Gott wird dich begleiten».
Amen.
Philippe Kneubühler
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