Wort auf den Weg
«Jenseits von richtig und falsch liegt ein Garten. Dort können wir uns begegnen.» Rumi
Zugegeben, ich tappe auch immer wieder in die Falle. Nämlich meine eigene Wahrheit mit «richtig» zu verwechseln. Besonders anfällig dafür bin ich, wenn es um politische Abstimmungen geht, wie an diesem Wochenende. Soll es die Ehe für alle geben? Gehört ein Klimaartikel in die Berner Staatsverfassung? Sollen Kapitalgewinne höher besteuert werden? Für mich ist klar, was ich stimmen werde, aber liege ich deswegen «richtig»? Und liegen jene, die anders stimmen, «falsch»?
Engagiert Argumente einzubringen und für seine Meinung einzustehen, ist wichtig. Unsere Gesellschaft braucht die Auseinandersetzung, das Ringen um die besten Lösungen. Destruktiv wird es dann, wenn die eigene Meinung zur alleinigen Maxime wird und wir Menschen nur noch als «Befürworter/innen» oder «Gegner/innen» einer Sache sehen. Wir erleben solche Spaltungen leider derzeit rund um die Massnahmen gegen das Coronavirus.
Halten wir inne, treten wir einen Schritt zurück. Begeben wir uns in den Garten, wo wir uns wieder als Menschen wahrnehmen können, uns begegnen und wertschätzen. Wo Vielfalt willkommen ist und Zwischentöne uns erreichen und bereichern.
Ursula Marti
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