Wort auf den Weg
«Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.» 2. Korinther 3,17
Wir sind aktuelle Zeugen davon, wie auf unserer Welt um nichts leidenschaftlicher und auch brutaler gekämpft wird, als um Freiheit. Völker ringen gewaltsam um ihre Unabhängigkeit. Menschen wollen frei sein von allem, was sie einschränkt in ihrem Leben. Das betrifft nicht nur politische Systeme. Menschen wollen auch unabhängig sein von moralischen Werten und fremden Ansprüchen. Eigenständig den Alltag bestimmen, losgelöst von allen äusseren Beeinflussungen, selbst über Tun und Denken bestimmen, kurz: Der Mensch will einfach frei sein.
Jesus hat gerade deshalb auch auf das hingewiesen, was Menschen im Innersten unfrei macht. Auf die Hoffnungslosigkeit durch Krankheit und Not, auf die Folgen erlittener Verletzungen unserer Seele, auf quälende Gedanken, ausgelöst durch Einsamkeit, oder auf das Gefühl der Bedeutungslosigkeit, das blind macht für neue Schritt, bis hin zur deprimierenden Erfahrung, ausgenutzt und missachtet zu werden von fremden Interessen.
Jesus verstand seinen Grundauftrag als Kampfansage gegen diese Unfreiheit. In der Synagoge von Nazareth erklärte er den Zuhörenden: «Der Geist des Herrn hat von mir Besitz ergriffen, weil der Herr mich gesalbt und bevollmächtigt hat. Er hat mich gesandt, den Armen gute Nachricht zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden. Den Misshandelten soll ich die Freiheit bringen.» (Lukas 4,18).
Paulus deutete diese Worte später so: «Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.» Und das ist eine starke Pfingstbotschaft auch für uns: Wo wir uns an Gott hängen, wo wir den Impulsen des Heiligen Geistes folgen, da folgt immer Freiheit. Eben genau das, was wir suchen und uns wünschen.
Iwan Schulthess
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