Was er denn lieber mache, habe ich den jungen Bauern gefragt, säen oder ernten? Überrascht von meiner Frage, konnte er sich nicht entscheiden. Beides ist von Bedeutung: Säen auf Hoffnung hin, dass die Saat gute Frucht bringt und reichlich. Ernte einfahren, verbunden mit dem Glücksgefühl der Belohnung für alle vorgängige Mühe. Und ich begriff, säen und ernten, das je zur rechten Zeit, gab dem jungen Bauern bereits eine spürbare Bodenständigkeit ins Leben.

Ich bin kein Bauer. Was könnte ich im Sommer sammeln, will ich dem klugen Menschen im biblischen Sprichwort gleichen?

Wenig klug wäre es wohl, mit dem Sprichwort von Mark Twain zu stöhnen:
«Sommer ist die Zeit,
in der es zu heiss ist,
um das zu tun,
wozu es im Winter
zu kalt ist.»

Einladender kommt mir da Rainer Haak und sein Sommersprichwort entgegen:
«Wer sich im Sommer über die Sonne freut,
trägt sie im Winter in seinem Herzen.»

Dann beginne ich doch mit dem Sammeln.

Iwan Schulthess