Wort auf den Weg
«Sie brachten Kinder zu Jesus, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. (…) Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.» (Markus 10, 13.14.16)
Kürzlich meinte mein Physiotherapeut nach der Behandlung: „Wir wollen einander die Hand geben wie früher – mir fehlen solche Berührungen!“ Damit drückte er aus, was viele empfinden: Das Social Distancing ist mehr als nur eine physische Distanz von zwei Metern. Es verhindert den Handschlag, die Umarmung oder die drei Begrüssungsküsschen.
Für viele Menschen ist das ein Problem – vor allem für Alleinstehende. Jeglicher körperlicher Kontakt fehlt, und das seit Monaten. Dabei ist der Mensch auf Beziehung und Nähe eingestellt.
Nach der Legende versuchte Kaiser Friedrich II. im 13. Jhdt., die ursprüngliche Sprache der Menschheit herauszufinden. Deshalb liess er einige neugeborene Kinder ihren Müttern wegnehmen und an Ammen übergeben. Sie sollten die Kinder stillen, baden und waschen, aber nicht mit ihnen kosen und zu ihnen sprechen. Er wollte wissen, ob sie die hebräische Sprache sprächen, die griechische, die lateinische, die arabische oder jene ihrer Eltern, die sie hervorgebracht hätten. Keines der Kinder überlebte. Sie konnten ohne Patschen, fröhliches Grimassenschneiden und Liebkosungen ihrer Ammen nicht leben.
Hoffentlich geht der jetzige Zustand bald zu Ende, damit neben den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden nicht auch noch die emotionalen ins Unermessliche wachsen.
Auf dass sich bald all jene wieder herzen können, die das möchten!
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