Wort auf den Weg

 

 

Jesus sah die vielen Menschen, und sie taten ihm leid, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren.
Markus 6,34

Menschen wie verirrte Schafe ohne Hirten. Orientierungslose Menschen. Eine Gesellschaft, die um Orientierung ringt. Das kommt mir bekannt vor. Wenn mit Pistolenschüssen auf ein Jesusbild provoziert und der Religionsfrieden mit Füssen getreten wird. Wenn eine Schulklasse einen Mitschüler als schwul ausbuht und diskriminiert. Wenn Fukushima vergessend die AKW-Wende politisch angestrebt wird, ohne die atomaren Altlasten gelöst zu haben. Wenn die Aufmerksamkeitsindustrie wieder mal an meinen Nerven zerrt, dann fühle ich mich auch in einer sich verirrenden Gesellschaft.

Jesus sieht in den orientierungslosen Menschen seiner Zeit Schafe, die keinen Hirten haben. Mir gefällt dieses Bild, wie er sie alle als der gute Hirte um sich schart und anfängt, sie vieles zu lehren. Und sie hören auf ihn. Ihr Leben bekommt in diesem Hören gute und heilsame Ordnung. Vieles in der Welt bleibt unklar und rätselhaft, nicht zu durchschauen. In Situationen der Ungewissheit kann es leicht geschehen, dass nach einfachen Lösungen gerufen wird. Oder nach dem starken Mann, der die Marschrichtung vorgibt: Autorität und Macht sind verführerisch. Oder es droht die Anpassung an die Mehrheitsmeinungen und Moden. Man heult verirrt mit den Wölfen. Aber es gibt einen Hirten, dem auch heute noch rückhaltlos vertraut werden darf. Ja, er verdient unser ganzes Vertrauen: Jesus Christus. Seiner Stimme darf ich folgen, auf sein Wort hören, mich von ihm belehren lassen. Er will unser Bestes, er gibt dafür sein Leben, er wird niemals enttäuschen. Er ist nicht ein moralisches Vorbild, dem wir nacheifern oder ein Weisheitslehrer, der uns Ratschläge für ein gelungenes Leben gibt. Seine Bedeutung ist unendlich grösser. Paulus sagt das so: Er ist unser Friede (Epheser 2,14). Ein Friede, der Orientierung schenkt und gut tut. Ich will mehr auf diesen Christus hören, dabei Frieden mitnehmen und in meine Gesellschaft hineintragen. Sie braucht es, ich auch.

Iwan Schulthess


Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn

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