Wort auf den Weg
«Und das Wort, der Logos, wurde Fleisch und zeltete unter uns.» Johannes 1,14
Die meisten von uns kennen dieses Wort aus dem Johannesprolog, und zwar in der Übersetzung: «Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.» Das Wort, das mit «wohnen» übersetzt wird, heisst aber im griechischen Urtext wörtlich «zelten».
Mir gefällt die wörtliche Übersetzung. Da ist Bewegung. Mir kommt dabei das wandernde Gottesvolk im Alten Testament in den Sinn. Gott befreit sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten. Sie brechen auf und machen sich auf den Weg durch die Wüste in das Gelobte Land. Gott geht mit ihnen. Später bauen sie die Stiftshütte, ein Zelt, in dem die Tafeln mit den 10 Geboten aufbewahrt werden, sozusagen ein Heiligtum auf Wanderschaft.
Die Kirche ist in Bewegung. Die Kirchengeschichte ist geprägt von Bewegungen und Aufbrüchen und die Reformatoren haben erkannt, dass die Kirche sich im Hören auf das Gotteswort immer neu reformieren muss. Veränderungen und Aufbrüche verunsichern, machen Angst. Deshalb möchten viele, das alles bleibt, wie es ist. Es ist wichtig, offen zu sein, sich bewegen zu lassen. So wie es auch die Vision unserer Kirche formuliert: «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet.» Wenn wir die Zelte unserer Gewohnheiten abbrechen und neu aufbrechen, können wir das im Vertrauen darauf, dass Jesus Christus, der Mensch gewordene Gottessohn, seine Zelte auch abbricht und mit uns weiterzieht, wohin der Weg uns im Vertrauen auf die biblischen Verheissungen auch führen wird.
Ueli Burkhalter
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