Wort auf den Weg
«Leben und Motivation»
14 Stunden lag er im Sarg. Dann öffnete er ihn von innen und kletterte heraus. Dabei trug er gelbe Kleider mit der Aufschrift «Leben und Motivation». So geschehen am letzten Samstag. Ein Unterhaltungskünstler liess sich in einem Sarg auf dem Bahnhofsplatz in Bern deponieren. Ein Schild am Sarg kündete seine «Auferstehung» an. Unterhalb des Sarges fand sich die Notiz, dass der Sarg um 18 Uhr geöffnet würde. Passanten blieben stehen. Sie begutachteten den Sarg, das Spektakel und die Werbeshow des Komödianten. Das mit unterschiedlichen Kommentaren wie: «Pietätlos, mit dem Tod macht man keine Scherze.» «Schlechte Publicity, hätte man besser machen können.» «Finde ich eine gelungene Aktion. Ist mir egal.»
Was wäre mein Kommentar gewesen? Als Pfarrer stehe ich immer wieder an einem Sarg oder an einer Urne. Dabei rede ich auch von der Auferstehung und der Hoffnung gegenüber dem Tod. Von der geistlichen Kraft, die wir im Leid und Schmerz der Trauer brauchen und nötig haben. Zum Glück muss ich dabei keine Show abziehen. Keinen Werbegag für den Glauben an Jesus Christus durchziehen. Ich bezeuge ganz einfach und schlicht den Glauben, der von der Hoffnung lebt, die in den Worten von Jesus Christus steckt: «Wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt.»
Er ist die Auferstehung und das Leben (Johannes 14,21). Das Grab, der Tod konnte ihn nicht halten. Das kann ich niemandem beweisen. Ostern lässt sich eben nicht beweisen, nur glauben. Darum ist es Jesus auch sehr ernst, wenn er kurz vor seinem Tod nochmals vom Glauben spricht: «Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich.»
Ich finde vieles in der Welt und in meinem Leben verwirrlich. Sehr vieles. Oft ist es eine Zumutung. Dass in diesen Momenten der Glaube Orientierung, Trost und Hoffnung schafft, wissen die, die dem Rat von Jesus Christus folgen. Sie schenken doppeltes Vertrauen. Sie vertrauen dem «Herrgott», wie wir Berner sagen, und dem Erlöser, der uns von unseren Sünden, unserem Versagen und aus Umständen, die nicht seinem Willen entsprechen, erlöst.
Iwan Schulthess
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