Wort auf den Weg
«Als am nächsten Tag die grosse Menge der Festpilger hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, nahmen sie Palmzweige und zogen hinaus, um ihn feierlich einzuholen. Dabei schrien sie: «Hosianna, gepriesen sei der, der da kommt im Namen des Herrn!» Johannes 12, 12-13
Es waren Krisenzeiten damals. Das Land Israel war von den Römern besetzt, es herrschte Willkür und Unterdrückung. Die Menschen sehnten sich nach Freiheit und Frieden. Und nun kam Jesus von Nazareth. Es regten sich Hoffnungen, die Wogen der Begeisterung gingen hoch. Die Menschen legten Zweige vor ihm auf die Strasse, wie vor einen König. Am Ende mussten die Menschen jedoch begreifen, dass es anders weiterging, als sie hofften. Jesus wurde nicht zum König gekrönt, sondern wurde gekreuzigt und stand vom Tod wieder auf. Er veränderte die Welt.
In dieser Szene kann ich manches wiedererkennen, was auch uns zur Zeit bewegt. Auch wir stecken in einer Krisenzeit! Da ist die Pandemie, die nach wie vor unseren Alltag beeinflusst, der Krieg in der Ukraine, der Tod und Verwüstung, Flucht und Vertreibung bringt. Auch wir spüren die Sehnsucht in uns nach einem Ende aller Einschränkungen im Alltag, die Hoffnung auf ein rasches Ende dieses menschenverachtenden Angriffskrieges.
Diese Krisen werden auch uns verändern. Unsere Erwartungen, dass die Zukunft so ähnlich wie die Vergangenheit sein soll, werden sich zwangsläufig verändern müssen. Dabei stehen uns zahlreiche Nöte vor Augen, all die Menschen, die an den Langzeitfolgen der Pandemie leiden, die Verwerfungen einer globalisierten Wirtschaft, die unzähligen Flüchtlinge und Vertriebenen, die willkürlich zerstörten Städte und Infrastrukturen.
Was das verändert? – Vielleicht werden wir freundlicher miteinander umgehen, wird das Tempo ein wenig langsamer, werden Ansprüche bescheidener.
Doch es gibt nichts zu beschönigen, die Strecke, die vor uns liegt, sie wird beschwerlich werden. Aber wir sind auf diesem Weg nicht allein. Mit Jesu Gang durch die Tiefen des Leidens, durch den Tod und weiter in ein neues Leben ist Hoffnung am Horizont. Denn aus jeder Krise entsteht Leben neu!
Roland Stach
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