Wort auf den Weg

Auferstehung

Manchmal stehen wir auf
Stehen wir zur Auferstehung auf
Mitten am Tage
Mit unserem lebendigen Haar
Mit unserer atmenden Haut.

Nur das Gewohnte ist um uns.
Keine Fata Morgana von Palmen
Mit weidenden Löwen
Und sanften Wölfen.

Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken
Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.

Und dennoch leicht
Und dennoch unverwundbar
Geordnet in geheimnisvolle Ordnung
Vorweggenommen in ein Haus aus Licht.

Marie Luise Kaschnitz

Was ist nach Ostern? Wie können wir erleben, dass das Oster-Ereignis, die Auferstehung Jesu Christi, mit unserem eigenen Leben zu tun hat?

Im Lukas-Evangelium wird uns erzählt, wie Klopas und sein Freund voller Trauer auf ihrem Weg nach Emmaus sind. Von ihnen unerkannt gesellt sich der auferstandene Jesus zu ihnen und begleitet sie. Sie erzählen ihm von der Kreuzigung und auch, dass Frauen am Morgen das leere Grab entdeckt hätten und Engel ihnen erschienen waren, die ihnen gesagt hätten, dass er lebe.

Aber erst als sie sich zu Tisch setzen und Jesus ihnen das Brot bricht, da geschieht es:

«Da wurden ihnen die Augen aufgetan, und sie erkannten ihn. Und schon war er nicht mehr zu sehen. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz, als er unterwegs mit uns redete, als er uns die Schriften aufschloss?» (Lukas 24,31f.)

Christus gibt sich auf unterschiedliche Weise zu erkennen – und doch nicht so, dass wir bestimmen könnten, wo genau er ist. Wir hoffen aber, dass er auch uns auf unserem Weg begleitet.

Judith Pörksen

 


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