Wort auf den Weg
«Denn durch ihn (Jesus Christus) hat er uns erwählt vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und makellos seien vor ihm.» Epheser 1,4
In letzter Zeit war viel die Rede von Wahlen. Vielleicht war Ihnen das bislang nicht bekannt, aber auch wir Christinnen und Christen sind Erwählte. Wir sprechen hier natürlich nicht von einer politischen Wahl: Es gibt keine Volkswahl, sondern einen souveränen Entscheid von Gott, der unserer Geburt vorausgeht. Diese Überzeugung ist ein wichtiges Element im Denken des Apostels Paulus, das anschliessend von den Reformatoren aufgenommen wurde. Wenn wir tatsächlich schon erwählt sind, dann spielen unsere Verdienste keine Rolle. Das ist eine grosse Befreiung. Aber jede Wahl ist verbunden mit Verantwortung. Mit welcher? Wir sind aufgefordert, unser Leben mit unserem Status als Gottes Erwählte in Einklang zu bringen. Wir können schliesslich nicht sagen, er liege falsch, weil er uns erwählt habe! Auch heute noch ist es schwierig, das zu akzeptieren. Wir haben uns in einem Ausmass daran gewöhnt, alles über unsere Arbeit und unsere Anstrengungen zu bewerten, dass es ein Ding der Unmöglichkeit scheint, das Seelenheil kostenfrei zu erhalten. Und doch, der Glaube ist nichts anderes als dies: Sein Vertrauen in Gott setzen, in der Gewissheit seiner bedingungslosen Liebe.
Philippe Kneubühler
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